Warum schnarchen wir und was kann man dagegen tun?
Was hilft gegen das nächtliche Sägen? Und wie kommen die nervtötenden Töne zustande, die mitunter den Dezibelwert von Straßenlärm oder einer Motorsäge erreichen können? Lautes Schnarchen bringt es auf eine Lautstärke von 70 bis 90 Dezibel, vergleichbar mit einem Rasenmäher. Fun Fact: Das jemals lauteste gemessene Schnarchen beträgt laut Guinness-Buch der Rekorde stolze 93 Dezibel – das klingt in etwas so laut wie ein Presslufthammer. Schallwellen ab 120 Dezibel und mehr werden von uns als schmerzhaft empfunden.
Warum schnarchen manche Menschen?
Doch wie entsteht das Schnarchen überhaupt? Wer schnarcht, hat mit blockierten Atemwegen zu kämpfen: Der Atemstrom wird durch eine Verengung des oberen Atemweges eingeschränkt. Der Bereich hinter Gaumensegel, Zäpfchen und Zungengrund wird kleiner und es entsteht ein Vibrieren dieser Weichteile (Quelle: Apotheken Umschau). Was das Schnarchen verursacht, ist von Person zu Person verschieden, erklärt Dr. Hartmut Grüger, Chefarzt der Klinik für Schlafmedizin Grand Arc in Düsseldorf: „Bei ca. 20 Prozent der Patienten senken sich von oben die weichen Gaumenbögen und das Zäpfchen Richtung Zunge. Bei ungefähr 30 Prozent der Schnarcher versperrt die zurückfallende Zunge die Atemwege.“ Bei den restlichen 50 Prozent der Schnarcher tritt ein Mischbild auf, bei dem sich der Ort der Störung nicht klar feststellen lässt. Eine behinderte Nasenatmung begünstigt das Schnarchen. Dieses kann durch z.B. Schnupfen, chronische Nasennebenhöhlenentzündung, Allergien, Nasenpolypen, vergrößerte Nasenmuscheln oder eine schiefe Nasenscheidewand bedingt sein.
Studien: höheres Schlaganfall-Risiko bei Schnarchern
Die meisten Betroffenen wissen gar nicht, dass sie schnarchen. Oftmals erfahren die Schnarchnasen dies erst vom Partner oder Mitbewohner. Nase zuhalten oder mitten in der Nacht wachrütteln, um den Lärm zu stoppen, ist meist nur ein kurzfristiger Problemlöser. Ein häufiger Streitgrund, denn das lästige Sägen sorgt für schlaflose Nächte und gereizte Stimmung bei den Angehörigen. Grüger rät, derartige Hinweise nicht leichtfertig abzutun – nicht nur um des sozialen Friedens willen, sondern auch wegen der eigenen Gesundheit: Aktuelle Studien zeigen, dass starke Schnarcher anfälliger für Herzkreislauferkrankungen sind. „Die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden, ist bei ihnen mehr als doppelt so hoch!“ Eine andere Studie ergab, dass Schnarcher am Morgen erschöpfter und unausgelassener sind, als Nicht-Betroffene. Neben Ein- und Durchschlafstörungen, treten bei regelmäßigen Schnarchern morgendlichen Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Konzentrationsschwierigkeiten auf. Auffällig dabei: Je lauter das nächtliche Röhren, desto müder ist der Schnarcher am nächsten Tag.
Besonders bedenklich: Durch das Schnarchen kann sich eine Schlafapnoe mit Atemaussetzern entwickeln. Rund zehn Prozent aller Männer und fünf Prozent der Frauen sind hiervon betroffen. Andere Studien sprechen sogar von 20 Prozent der Männer und 10 Prozent der Frauen mit Schlafapnoe. Begleiterscheinungen und Warnzeichen für eine Schlafapnoe können übermäßiges Schwitzen während des Schlafs, trockener Mund, Druck im Kopf, nächtliches Sodbrennen, Müdigkeit unter tags, Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen sein. „Deshalb sollten Sie die Symptome abklären lassen. Im Zweifelsfall kann ein Schlaflabor die Diagnose Schlafapnoe stellen“, so Grüger. Neusten Studien zufolge leiden in Europa 175 Millionen Menschen an den nächtlichen Atemaussetzern. Laut der deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin ist das Auftreten des Schnarchens nicht nur altersabhängig, es gibt auch Unterschiede bei den Geschlechtern. Je älter die Person, desto wahrscheinlicher ist eine Schlafapnoe. Bei Männern schwanken die Angaben zwischen 20 und 46 Prozent, bei Frauen zwischen acht und 25 Prozent.
Achtung: Wer Symptome von Schlafapnoe erkennt, sollte unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Häufige Ursache: die falsche Matratze
Wenig bekannt und trotzdem entscheidend: Mit der richtigen Matratze kann dem Schnarchen entgegengewirkt werden. Mit einer falschen Matratze kann es passieren, dass automatisch eine schiefe Schlafposition und -haltung eingenommen wird. Dies befördert das Blockieren der Atemwege und tritt dann auf, wenn die Matratze zu hart oder zu weich für den Schläfer ist. Hängt die Wirbelsäule durch, begünstigt dies eine Verengung des oberen Atemweges. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass eine feste Matratze besser geeignet ist, um das Schnarchen zu reduzieren. Der Härtegrad und die Druckverteilung der Matratze sollte also optimal auf sie ausgerichtet sein. Auch die Wahl des richtigen Kopfkissens ist nicht zu unterschätzen, denn ob jemand schnarcht, hängt auch von der Lagerhöhe des Kopfes zusammen.
Was kann man sonst noch gegen Schnarchen tun?
- Nasenatmung so frei wie möglich halten (s. Blogbeitrag Nasenpflaster gegen Schnarchen: Helfen sie wirklich?)
- Allergien bekämpfen
- Rückenlage vermeiden
- Körpergewicht regulieren
- Abends nicht zu viel trinken
- Beruhigende Medikamente wie Schlafmittel oder Antidepressiva meiden
- Alkohol meiden
- Nicht rauchen